Zur Verabschiedung der zehnten Klassen am 27.06.2024 veröffentlichte die Gelnhäuser Neue Zeitung folgenden Artikel (GNZ, 29.06.2024):
Impressionen von der Verabschiedungsfeier in der Aula:



















Die Rede des Schulleiter Neeb:
Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern,
ich begrüße euch, Sie
recht herzlich zu unserer diesjährigen Abschlussfeier der Klassen 10a1,10a2,10c, 10d, 10e und 10f. Recht herzlich begrüße ich auch unsere Schulelternbeiratsvorsitzende Frau Jannah Meyer.
Wir entlassen heute 156 Schülerinnen und Schüler.
Vor allem möchte ich mich bei den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern bedanken. Klassenlehrerin 10a1 Frau Margit Mans, Klassenlehrerinnen 10a2 Frau Tara Smolka und Frau Mareike Schilling, Klassenlehrer 10c Herr Michael Kreher, Klassenlehrerin 10d Frau Heike Zimmermann-Dooms, Klassenlehrer 10e Herr Martin Scheuch und Klassenlehrerinnen 10f Frau Mandy Grant-Pfeifer und Frau Eva-Maria Wunner.
An dieser Stelle möchte ich mich auch bei allen anderen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die mit ihrer Arbeit und vor allem mit viel Geduld ihren Beitrag dazu geleistet haben.
Heute erhalten insgesamt 151 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 ihren Realschulabschluss. Herzlichen Glückwunsch.
Wir haben 109 qualifizierende Realschulabschlüsse. Um diesen zu erhalten, müssen zwei Merkmale erfüllt sein: In den Hauptfächern Deutsch, Mathematik und Englisch muss der Notendurchschnitt mindestens 3,0 sein. In den übrigen Fächern muss ebenfalls ein Notendurchschnitt von 3,0 erreicht werden.
Von den Absolventen treten 53 eine Ausbildung an.
89 gehen auf eine weiterführende Schule, was für manche von euch noch einmal zwei bzw. drei Jahre Schule bedeutet, 5 machen ein Freiwilliges Soziales Jahr und 2 sind sich noch unsicher, was sie nach der Schulzeit jetzt machen.
Liebe Schülerinnen und Schüler,
es ist Montagmorgen. 7.45 Uhr. Ihr seid in der Schule, es hat gerade zur 1. Stunde gegongt. Ich bin zu diesem Zeitpunkt auf der Autobahn in Richtung Hanau zur einer Schulleiterdienstversammlung an der Otto-Hahn-Schule. Vor mir fährt ein LKW mit Anhänger. Auf der Rückseite des Anhängers ist ein Bild aufgedruckt. Ein Foto von einem Berberlöwenbaby im Vordergrund, das neugierig nach vorne in Richtung Kamera schaut und hinter ihm der massive Körper seiner Mutter, ebenfalls über den Kopf ihres Babys hinweg aufmerksam in die Kamera blickend. Und darunter steht der Text: „Es ist völlig egal, wer vor dir steht, wenn du weißt, wer hinter dir steht.“
Ich habe eine Schülerin aus eurem Abschlussjahrgang gebeten, dass sie mir einmal ihre Gedanken zu diesem Zitat aufschreibt. Nach ihrer Meinung spiegelt dieses Zitat Begriffe wie Freundschaft, Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Sicherheit und Familie wider. Ganz klar: Die Löwin beschützt ihr Junges, das Löwenbaby kann sich auf die Mama verlassen. Sich verlassen können. In den letzten Jahren habt ihr viel gelernt – nicht nur aus Büchern, Internetseiten und im Unterricht, sondern auch über euch selbst und über die Menschen um euch herum. Ihr habt entdeckt, dass Freundschaft, Vertrauen und Stärke die Grundpfeiler sind, die uns durch schwierige Zeiten tragen. Diese Werte sind nicht immer sichtbar, aber sie sind da, genauso wie die Menschen, die immer hinter uns stehen.
Freundschaft ist eines der wertvollsten Geschenke, die wir in unserem Leben erhalten können. Es sind die echten Freunde, die uns immer zur Seite stehen, die uns aufbauen, wenn wir am Boden sind, und die uns ermutigen, weiterzumachen, selbst wenn es schwierig wird. Sie sind die Menschen, die uns anfeuern, die uns zeigen, dass wir nie allein sind. Das Vertrauen, das wir in diese Freundschaften setzen, ist unbezahlbar. Es ist dieses Vertrauen, das uns hilft, Herausforderungen zu meistern und über uns hinauszuwachsen.
Eure Eltern und Familien sind die ständigen Säulen in eurem Leben. Sie stehen hinter euch, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie haben euch von klein auf bis zu dem heutigen Abend begleitet und unterstützen euch weiterhin, geben euch Werte mit.
Auch in Anlehnung an unseren Gottesdienst – hier noch einmal herzlichen Dank an Herrn Schindler, Frau Mans und die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 für die Gestaltung des Gottesdienstes, sind Liebe und Fürsorge die unsichtbaren Hände, die uns auffangen, wenn wir stolpern. Wie in Psalm 27, Vers 1 gesagt wird: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ Diese Worte erinnern daran, dass ihr immer auf die Unterstützung eurer Lieben zählen könnt, egal was vor euch liegt.
Ich hoffe, dass ihr in unserer Schule erfahren habt, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein. Hilfsbereitschaft und Kameradschaft haben euch hoffentlich gezeigt, dass ihr gemeinsam stärker seid. Ihr solltet gelernt haben, dass Zusammenhalt die wahre Stärke ist. So wie die Fußballmannschaften in der Europameisterschaft, die in der Vorrunde wirklich alles gegeben haben. Und jede Mannschaft weiß, dass die Fans der 12. Mann im Rücken sind.
Aber es gibt Situationen, da stärkt dir keiner den Rücken. So wie bei Elisabeth Strupp. Sie kam 1567 mit ihrem Mann Johannes nach Gelnhausen. Der gebürtige Gelnhäuser wurde Pfarrer in der Marienkirche. Im Jahr 1597 verstarb Johannes Strupp. Wenige Jahre nach dem Tod ihres Mannes wurde Elisabeth als „Hexe“ angeklagt. Als Witwe war sie der Situation schutzlos ausgeliefert und wurde letztendlich hingerichtet. Aber nach Elisabeths Tod stoppte die Hexenverfolgung in Gelnhausen für eine lange Zeit. Die Pfarrerswitwe benannte nur bereits hingerichtete Frauen und stoppte somit die Verfolgungswelle. Keiner lebenden Person wurde dadurch Leid zugefügt, auch nicht jenen, die Elisabeth auf die Folterbank und den Richtplatz brachten. Elisabeth handelte mutig im Angesicht des Todes – ohne Rückdeckung durch die Gesellschaft. Und ich freue mich und bin stolz darauf, dass wir als Schulgemeinde nächstes Jahr Elisabeth-Strupp-Schule heißen werden.
Denn wir haben das Privileg, dass etwas hinter uns, das uns schützt – unser Grundgesetz. Es garantiert uns allen hier die Freiheit und die Rechte seit 75 Jahren, die wir mittlerweile als selbstverständlich ansehen und die es gilt auch in Zukunft und für immer zu schützen. Es ist das Fundament, das unsere Gesellschaft trägt und uns ermöglicht, unsere und eure Träume zu verfolgen und unsere und eure Ziele zu erreichen. Es steht hinter uns und sorgt dafür, dass wir alle in einer gerechten und fairen Gesellschaft leben können.
Die Botschaft des Bildes auf dem Anhänger war eigentlich einfach zu verstehen. Wer den LKW dieser Spedition bucht, kann davon ausgehen, dass man sich auf sie – die Spedition – hundertprozentig verlassen kann und allseits gute Fahrt hat. In diesem Sinne habt Mut und Vertrauen, verfolgt eure Träume, und ihr wisst, dass es völlig egal ist, wer vor euch steht, solange ihr wisst, wer hinter euch steht.
Ich freue mich sehr über euren Schulabschluss – liebe Schülerinnen, liebe Schüler – ich gratuliere euch dazu recht herzlich.Ihr seid der letzte Jahrgang der Kreisrealschule Gelnhausen und ich wünsche euch eine allseits gute Fahrt durchs Leben und viele Menschen, die euch den Rücken stärken.
Danke